Großbritanniens führende Choreografin Siobhan Davies gestaltet einen Tanz- und Konversationsabend mit dem renommierten Neurologen Prof. Dr. Arno Villringer.
24. November 2017, 19-21 Uhr
UdK-Probensaal, Bundesallee 1-12, 10719 Berlin (U-Bahn Spichernstr.)
Performance & Gespräch. Eintritt frei.
Der Abend findet in englischer Sprache statt.
Die Hybrid Plattform und die Schering Stiftung starten mit »Hybrid Encounters« eine neue Veranstaltungsreihe zum Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft in hybriden Darstellungsformen: Hochkarätige, internationale Gäste aus Kunst und Wissenschaft erhalten eine carte blanche für die Gestaltung eines Abends mit einer Berliner Persönlichkeit, die komplementär zu seinem eigenen Hintergrund entweder künstlerisch oder wissenschaftlich tätig ist.
Den Auftakt gestalten die Choreografin und Tänzerin Siobhan Davies und der Neurologe Arno Villringer. Sie fragen nach dem Zusammenspiel von Körper und Gehirn, nach verkörpertem Wissen und den emotionalen Auswirkungen neuronaler Funktionen.
Ausgangspunkt des Abends ist die Performance »Figuring« von Siobhan Davies und Helka Kaski. Sie präsentieren drei choreographische Situationen in denen ihre eigenen im Körper gespeichten Wissensarchive (embodied archives) und deren inhärente ‚Sprache der Gesten’ im Mittelpunkt stehen.
Siobhan Davies, die zu den einflussreichsten ChoreografInnen Großbritanniens gehört, ist selbst Grenzgängerin. Als Künstlerin ausgebildet arbeitete sie zunächst als Tänzerin und gründete 1988 ihre eigene Tanzcompagnie Siobhan Davies Dance. Heute ist sie nicht nur als Choreografin sondern auch als bildende Künstlerin tätig und ihre Tanzaufführungen finden zum Beispiel auch schon mal in Kunstausstellungen statt. Ihre Werke wurden u.a. im Barbican Centre und in der Victoria Miro Gallery (London), im Kunstbau im Lehnbachhaus (München) und im Leopold Museum (Wien) gezeigt. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch ein weites Repertoire an künstlerischen und interdisziplinären Ansätzen aus, mit dem Ziel, die Grenzen zwischen Bühne und Publikum einzureißen. In jüngster Zeit hat sie sich stark mit der Verbindung und Trennung von Körper und Gehirn beschäftigt, auch im Austausch mit Neurowissenschaftlern.
Prof. Dr. Arno Villringer Direktor am Max-Planck Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig und Direktor der School of Mind and Brain in Berlin. Sein internationaler Ruf als Experte für Sachverhalte rund um Schlaganfälle lässt manchmal übersehen, dass er auch die emotionale Komponente unserer kognitiven und neurologischen Aktionen im Auge hat. So beinhaltet seine Forschung die Wechselwirkung von Musik und starken Emotionen (»Blame it on the bossa nova: Transfer of perceived sexiness from music to touch« und »The Band Effect – Physically strenuous music making increases aesthetic appreciation of music«). Und auch die neurale Verarbeitung von Emotionen nach physischen Eigenschaften wird von ihm betrachtet ebenso wie die Analysen von Essverhalten. An der Berlin School of Mind and Brain erforscht Villringer weitere Themen zusammen mit Geistes- und SozialwissenschaftlerInnen.
Konzipiert und durchgeführt werden die »Hybrid Events« durch die Hybrid Plattform – eine gemeinsame Einrichtung der Universität der Künste Berlin und der Technischen Universität Berlin – und die Schering Stiftung.
Die Dokumentation des Hybrid Encounters findet sich hier.