Roundup: Hybrid Talks VI »Material«

Materialbeispiel

Wir sind von verschiedensten Materialien umgeben, tragen Baumwolle, Polyester, Leinen direkt auf der Haut, trinken Kaffee aus Keramik, Porzellan oder to Go aus Pappe. Wir nutzen Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit, die aus tausenden Einzelteilen unterschiedlichster Materialien bestehen – Stahl, Aluminium, Magnesium sind nur einige. Wir sitzen im Büro umgeben von Kunststoffen, Glas, Holz ... Unser Leben wird von wohl vertrauten und zugleich fremdartigen Materialen dominiert. Genau diese standen im Fokus der sechsten Hybrid Talks am 7. Februar 2012 in der Alten Bibliothek in der UdK Berlin – und zwar von der Idee bis zur Anwendung.

Prof. Burkhard Schmitz, der an der UdK Berlin das Entwerfen von interaktiven Systemen lehrt, kürzte das Thema Material ab, indem er es ausweitete und Material als eine der drei treibenden Kräfte der Kultur analysierte, neben Energie und Innovation. Mit diesem Verständnis entwickelte er zu Beginn seiner Karriere den ersten voll recycelbaren Drehstuhl, der später viel kopiert wurde – gemäß dem Motto: Das höchste Lob ist die Nachahmung.

Hanna-Lisette Wiesener berichtete von ihrer neu erlangten Selbstständigkeit bei Trikoton. The Voice Knitting Collection. Innovative Produktionsverfahren von Strickkleidung basierend auf computerbasierten Strickmaschinen sind das Steckenpferd der UdK-Absolventin.

Dr.-Ing. Lutz Rautenberg vom Lehrstuhl Polymertechnik und Polymerphysik an der TU Berlin wendete sich hybriden Materialien zu: Faserverbundstoffe gelten als das Material der Zukunft, da sie vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten bieten und somit flexibel einsetzbar sind.

Thomas Andrae, 3M New Ventures, gab einen Einblick in die Arbeit des international agierenden Unternehmens 3M. Dessen Zwischenprodukte finden nicht nur in Macbooks, iPhones und anderen hochmodernen High-Tech-Produkten Anwendung. Auch erinnerte er daran, dass 3M Komponenten für den Overheadprojektor aus vergangen Schulzeiten lieferte. Aktuell investiert der Venture-Kapitalgeber in einen Ersatzstoff für Styropor, der mithilfe von Pilzkulturen gewonnen wird.

Wird die aktuelle minimalistische Bauweise in Zukunft durch einen Maximalismus abgelöst? Diese Frage warfen Daniel Schwaag von elegant embellishments und Prof. Dr. Arne Thomas vom Institut für Chemie an der TU auf. Sie arbeiten gemeinsam an einem zukunftsträchtigen Material bestehend aus 50 Prozent Kohlenstoff und 50 Prozent Kunststoff. Der Kohlenstoff wird dabei dem Kreislauf entzogen, ist dadurch sozusagen unbegrenzt verfügbar und kann verschwenderisch eingesetzt werden. Damit könnte das minimalistische Paradigma in der Ästhetik tatsächlich bald überholt sein!

Diese Entdeckungsreise durch die Welt des Materials lässt mich die Stoffe, die mich umgeben, anders betrachten – zumindest für einen Abend, bevor der Alltag sie wieder verschlingt.

– Theresa

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