Science Hack Day 2015 – Art/Science Hack

Mich haben schon immer Filme begeistert, in denen man innerhalb von 48 Stunden gerade noch rechtzeitig die Welt rettet. Im Film steht der Ausgang der Unternehmung von Anfang an fest: Die bestmögliche Lösung wird kurz vor Ablauf der Zeit gefunden. Die Frage bleibt nur: Wie?

Diese Spannung geistiger Anstrengung zahlt sich nicht nur im Kino aus. Die kreative Kraft dieser spielerischen Rahmenbedingungen bei der Lösungssuche beflügelt immer mehr ProgrammiererInnen, DesignerInnen, KünstlerInnen, Laien und auch WissenschaftlerInnen. Von ForscherInnen wird diese Inspirationsquelle als sinnvolle Ergänzung zu ihrer institutionellen Forschung angesehen und weltweit in Hackathons oder Hack Days heraufbeschworen: Für eine kurze Zeit bilden Menschen mit unterschiedlichen Expertisen Teams, um ein Problem zu lösen, etwas Neues zu entwickeln und um nicht zuletzt Spaß am Werkeln, gemeinsamen Denken und Entdecken zu haben.

Am Wochenende vom 23. bis zum 25. Oktober 2015 fand im Fab Lab Berlin der Science Hack Day Berlin 2015 statt. Die Veranstaltung ist Teil einer weltweiten Bewegung, die von begeisterten Freiwilligen getragen und von großzügigen Sponsoren ermöglicht wird. Im Fab Lab boten sich die besten Bedingungen für die insgesamt 14 Hacks – die ja in gewisser Weise eine Form von Prototyping sind. Daher wurden die Hybrid Plattform und das Projekt »Rethinking Prototyping«, von mir vertreten, in die Jury für den besten ART/SCIENCE HACK eingeladen. Der Preis, den wir für diese Kategorie ausgelobt haben, ist die Publikation Rethink! Prototyping, die Anfang 2016 beim Springer Verlag erscheinen und die Ergenisse von »Rethinking Prototyping« präsentieren wird. Als Symbol konnte ich das dazugehörige Quartettspiel überreichen. Die Hacks sind hier zu erkunden. Einen Einblick in die kreative Stimmung vermittelt die Storify-Story, die aus der Chronik der Social-Media-Meldungen generiert wurde.

Den Preis des besten ART/SCIENCE HACK haben wir Byrke Lou Brüser, Iwan Gabovitch und Miga für »BrainMusclePyramid« verliehen (hier gibt es das Video der Präsentation). In diesem Projekt werden aus Daten, die über zwei Sensoren ermittelt werden, einzigartige und einmalige Objekte generiert, die 3D-gedruckt als kleine Kunstwerke für sich stehen. Der eine Sensor ist am Kopf befestigt (Mind Wave), der andere um den Arm gelegt (Myo Muscle Sensor), mit dem Iwan beeindruckende Bewegungen zur Illustration des Prinzips vorführte. Die Methode stellt eine Art Übersetzung zwischen verschiedenen Kunstgattungen mittels Datenermittlung und generativen Designs dar. Bewegungen von TänzerInnen oder MusikerInnen könnten auf diese Art und Weise in individuelle Objekte oder Erscheinungsformen übertragen werden. Das mag der Reiz der Beteiligung für Miga gewesen sein, der die Idee eines »Human Concert« mitbrachte: ein Konzert, generiert aus Daten, die über an vielen Körpern befestigte Sensoren gewonnen werden. Diese Idee wäre auf jeden Fall ebenfalls ein Kandidat für den besten ART/SCIENCE HACK gewesen. Also: Nächstes Jahr unbedingt wieder bewerben und FreundInnen und KollegInnen mit weiteren Ideen mitbringen!

– Emilia