Inter- und Transdisziplinarität – Forschung gestalten

Der Workshop »Inter- und Transdisziplinarität – Forschung gestalten zwischen Wissenschaft, Technik, Kunst und Gesellschaft« vom Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) und der Hybrid Plattform, war eine Pilotveranstaltung, um den Bedarf an Vernetzung, Selbstverständigung und Weiterqualifizierung von Mitgliedern der TU Berlin und der UdK Berlin zu ermitteln, für mehr Kooperation und Integration unterschiedlichster Disziplinen zu werben und gemeinsam erste Schritte in Richtung inter- und transdisziplinärer Projekte zu gehen.

Die Workshopleiterinnen Nina Horstmann von der Hybrid Plattform und Emilia Nagy vom Zentrum für Technik und Gesellschaft führten in die Begriffsdebatte zu Transdisziplinarität ein und arbeiteten mit den Teilnehmer*innen an eigenen Themen, die in Form eines Pitch präsentiert wurden. Dabei zeigte sich, dass die Orientierung zu inter- und transdisziplinären Arbeitsformen insbesondere dann stattfindet, wenn die Grenzen der eigenen Disziplin für eine zufriedenstellende Bearbeitung der Forschungsfragen zu eng werden. Besonders spannend war die Zusammensetzung der Teilnehmer*innen: von Biologen bis zu einer Dozentin für Schauspiel.

Das Potenzial transdisziplinärer Settings, die auch künstlerische Erfahrungs- und Wissenstypen einschließen, konnte sich unmittelbar entfalten und führte zu intensiven Diskussionen über die Ausgestaltung der von den Teilnehmer*innen eingebrachten Forschungsfragen. Gerade für etablierte Forscher*innen stellt Transdisziplinarität überraschenderweise ein Zukunftsthema dar – vielleicht ist es die bereits vorhandene Erfahrung mit der darin gewonnenen disziplinären Sicherheit, die den Wunsch nach einer Erweiterung und Überwindung disziplinärer Grenzen begründet. Sowohl im Interesse von Nachwuchskräften, als auch in der Förderlandschaft spielt inter- und transdisziplinäres Arbeiten in Zukunft eine wesentliche Rolle. Inter- und transdisziplinäre Arbeitszusammenhänge würden daher vom weiteren und kontinuierlichen Austausch am Campus Charlottenburg profitieren.

Ein weiterer Schwerpunkt des Workshops lag in der Entwicklung von Methodenkompetenz. Hierbei wurde vor allem auf die Sensibilisierung spezifischer Herausforderungen während der Koordination von inter- und transdisziplinären Forschungsverbunden eingegangen. Nicht zuletzt aufgrund der umfassenden Erfahrung der Workshopleiterinnen wurde deutlich, dass diese Koordinationsleistung systematisch unterschätzt und chronisch unterfinanziert ist. Die Aufwertung und Professionalisierung von Koordinationsleistungen könnte ein Thema für weitere Diskussionen sein.

Zeichen des gelungenen Prozesses ist es immer, wenn die Teilnehmer*innen ungern auseinandergehen und weitere Treffen oder sogar regelmäßige Stammtische wünschen. Es ist zu hoffen, dass mit dem Workshop der Impuls für eine nachhaltige Vernetzung an TU und UdK entsteht – die Einladung zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken ist von Nina und Emilia jedenfalls schon verschickt worden.

– Audrey Podann