Die Ausstellung »structures«

Structures. Die Ausstellung »structures« gibt Studierenden verschiedenster Studiengänge die Möglichkeit auszustellen.

»Dialectics - strukturen -«
Ausstellungseröffnung am Fr, 15. Dezember um 20 Uhr
Galerie »erstererster«, Pappelallee 69, 10437 Berlin

Das Projekt widmet sich mithilfe der Schwarzweiß-Fotografie den Strukturen des Alltags, versucht diese Strukturen in den Fokus zu rücken und sie lesbar zu machen. Gleichermaßen soll sich im Prozess des Ausstellens den Strukturen der Kunstproduktion gewidmet werden, insbesondere dem Verhältnis von aktiver Produktion und passivem Konsum in der bürgerlichen Gesellschaft.

Wie oft lassen wir uns vom ersten Erscheinungsbild leiten und von farbenfroh, ästhetisiert aufgemachten Eindrücken einfangen, überzeugen, gar täuschen. Wie oft versperrt uns das Ästhetisierte den Blick auf seine wahre, tatsächliche Erscheinung bzw. seinen Strukturen, welche doch sein Wesen zum großen Teil begründen. Das Projekt »structures.« beschäftigt sich in zweierlei Hinsicht mit wesensbildenden Strukturen.

Zum Einen geht es darum, Objekte, Fundstücke und Architekturen des Alltags mittels der Schwarzweiß-Fotografie zu entschlüsseln – den Alltag so lesbar zu machen. Der Schwarzweiß-Fotografie kommt innerhalb der fotografischen Disziplin eine Sonderstellung zu, ist sie doch gezwungen auf farbliche Ausschmückungen zu verzichten und Ausdruckskraft des Festgehaltenen allein über dessen strukturellen Aufbau sowie über Kontrastierung im Wechselspiel von Licht und Schatten herzustellen.

Zum Anderen soll sich dem gesellschaftlichen Zusammenhang, in dem fotografiert wird, folglich seinen Strukturen, über eine laut gedachte Reflektion gängiger Ausstellungsstrukturen in der bürgerlichen Gesellschaft sowie über eine bewusste Arbeit mit diesen genähert werden.

Ziel des Projekts ist es, ein (Selbst-)Bewusstsein über die Wichtigkeit des individuellen Ausdrucks des Innersten zu schaffen. Bewusstsein über die eigene Stimme ist Voraussetzung jeglicher Formen der Demokratie und wie kann die Kunst fortschrittlich politisiert werden, wenn sie keinen demokratischen Anspruch hat. Da das Format und die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler nicht demokratisch erfolgt, sollen die Besuchenden über andere Wege aus ihrer passiven Rolle gedrängt werden, indem sie verpflichtet sind Kritik zu üben! So sollen auch sie nicht darum herumkommen ihre Stimme ernst zu nehmen, ihr Bedeutung und Gewicht beizumessen und gleichzeitig ihre »Ehrfurcht« gegenüber Kunstschaffenden/ Ausstellungszusammenhängen ablegen – gleichzeitig soll diese Kritik die Kunstschaffenden aus ihrer wohligen, schützenden Blase, eben dieser, ihnen entgegengebrachten Ehrfurcht befreien.

- Artur Miro Mangold