Im Dezember 2015 wurde unser dreijähriges Hybrid Projekt »Rethinking Prototyping« abgeschlossen. Im Frühjahr diesen Jahres sind die Projektergebnisse beim Springer Verlag unter dem Titel »Rethink! Prototyping« erschienen; herausgegeben von Christoph Gengnagel, unserer ehemaligen Hybrid Kollegin Emilia Nagy und Rainer Stark. Wir freuen uns, dass Emilia das Buch kurz vorstellt!
Der Forschungstitel »Rethinking Prototyping« lädt dazu ein, ihn programmatisch zu verstehen. In der Auseinandersetzung mit teilweise weit entfernten Wissensbereichen kommt man nicht umhin, die Perspektive zu wechseln und Fragestellungen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Der Prozess des Sich-Öffnens und des Umdenkens war ebenfalls Gegenstand des ersten großen Forschungsprojektes der Hybrid Plattform. Das Projekt leistete somit als Nebenprodukt einen Beitrag zur Frage, welchen Herausforderungen sich Forscher in transdisziplinären Projekten stellen müssen. Dass sie die Hürden erfolgreich nehmen und am Ende den vielbesagten Mehrwert transdisziplinärer Forschung für sich und für ihr Projekt hervorbringen können, ist bei weitem nicht selbstverständlich. Der immer mehr geforderte Forschungsmodus der Transdisziplinarität ist ein ambivalentes Phänomen: Er verspricht viel, sein Versprechen kann jedoch selbst unter besten Bedingungen nicht ohne weiteres eingelöst werden.
Es war eine intensive und fruchtbare Zeit im Verbund der Projektpartner von »Rethinking Prototyping«. Die Erfahrungen aus der Koordination des Projektes beschreiben wir in unserer Veröffentlichung »Rethink! Prototyping«, die offiziell Anfang 2016 erschienen ist. Der dreijährige Diskurs zu Prototying inspirierte letztendlich auch den Leitgedanken, dass jedes transdisziplinäre Projekt selbst als prototypisch, als ein Zwischenschritt eines globalen Prototyping-Prozesses transdisziplinärer Forschung verstanden werden kann. Am Ende steht die Vision von einem Wissenschaftssystem, in dem es selbstverständlich ist, die disziplinären Grenzen zu überschreiten – ohne dabei Karrierechancen einzubüßen. Ein wichtiger Aspekt auf diesem Weg ist das gegenseitige Lernen.
Unser Buch vermittelt die Ergebnisse der gelungenen Kooperation und der Teilprojekte; die wissenschaftlichen Ergebnisse sind im Kontext externer Positionen dargestellt. So zeigt das Eröffnungskapitel »Perspectives on Prototyping« ausgewählte Prototyping-Ansätze, die den interdisziplinären Diskurs im Buch ergänzen. Kora Kimpel stellt in ihrem Beitrag verschiedene Design-Prototyping-Formate vor, die eine nutzerzentrierte Forschungsplanung und Technologieentwicklung ermöglichen. Axel Kilian experimentiert mit Verknüpfung realer und digitaler Elemente. Mette Ramsgaard Thomsen und Martin Tamke fragen ebenfalls nach Interdependenzen zwischen realen und digitalen Modellen in der Architektur. Mark Burry stellt hingegen die grundsätzliche Frage nach Grenzen und Möglichkeiten des Prototyping in der Architektur. Seine Erkenntnisse gewann er beim aktuellen Weiterbau der unvollendeten Sagrada Família in Barcelona.
Als Fazit des Projektes kann gelten, dass die derzeitigen Prototyping-Verfahren insbesondere durch inter- und transdisziplinären Forschungsteams weiterhin neu zu kombinieren und zu überdenken sind. Nur in enger Zusammenarbeit mehrerer Fachbereiche lässt sich die wachsende Komplexität der Entwurfsideen in Realisierungsentwürfen abbilden. »Rethinking Prototyping« hat in diesem Transformationsprozess einen spannenden Beitrag geleistet!
– Emilia
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