Hybrid Futures: Hito Steyerl Vorstellung

In fast einer Woche gehen die »Hybrid Futures. Zwischen Kunst und Wissenschaft« in die erste Runde. So kurz vor dem künftigen Jahr werden Hito Steyerl, Mike Tyka und Jules LaPlace im Futurium aus Perspektive ihrer Disziplinen über die Zukunft spekulieren. Eröffnet wird die Veranstaltung mit einem Gespräch mit Hito Steyerl, die als eine der international einflussreichsten zeitgenössischen Künstlerinnen gilt.

Hito Steyerls Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle zwischen bildender Kunst, Film, zwischen Theorie und Praxis. Ihre essayistischen Dokumentarfilme, Performances und Texte befassen sich vorrangig mit postkolonialer Kritik und feministischer Repräsentationslogik.

Steyerls Arbeiten wurden weltweit bei einer Vielzahl von Kunstausstellungen wie der Documenta12 in Kassel, der Biennale in Venedig und im MoMA in New York gezeigt aber auch auf Filmfestivals sind ihre Werke zu sehen. 2017 kürte sie nicht nur das britischen Kunstmagazin »ArtReview« zur einflussreichsten Persönlichkeit im internationalen Kunstbetrieb, im selben Jahr war sie auch die meistgegoogelte Künstlerin. Anfang 2019 erhielt sie den Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste.

Sie studierte zunächst Kinematographie und Dokumentarfilmregie an der Academy of Visual Arts in Tokio und arbeitete im Anschluss im Team von Wim Wenders als Regieassistentin. Bis 1998 studierte sie an der Hochschule für Fernsehen und Film in München Dokumentarfilmregie und promovierte später in Philosophie an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.

Seitdem ist sie neben ihrer künstlerischen Arbeit auch im Bereich der Lehre tätig. Zuerst am Center für Cultural Studies des Goldsmiths College in London und seit 2012 als Professorin für Experimentalfilm und Video an der Universität der Künste Berlin. In Zusammenarbeit mit Vera Tollmann und Boaz Levin gründete sie an der UdK Berlin das Research Center für Proxy Politics

Das Research Center für Proxy Politics erforscht die Natur medialer Netzwerke und ihrer Akteure und reflektiert diese. Im Zentrum standen in den Workshops des Forschungszentrums von September 2014 bis August 2017 Themen wie die Politik digitaler Netzwerke, die politische Ökonomie von Kryptowährungen, die Genealogie des vernetzten Denkens, die Medialität physischer Landschaften und Strategien der Undurchsichtigkeit. 

Hito Steyerls Videoarbeiten sind ebenfalls sehr vielschichtig. Sie umfassen ein breites Spektrum, vor allem gesellschaftlicher Themen wie Rassismus oder Neonazismus aber auch die Auseinandersetzung mit politischen Prozessen, mit Medien, Technologie und die Verbreitung von Bildern haben einen großen Stellenwert. Dabei spielt sie fast immer mit der Veränderung und Umwandlung von Perspektiven.

Genau wie ihre Kollaboratoren am Abend der Hybrid Futures, die KI-Experten Mike Tyka und Jules LaPlace verlässt auch Hito Steyerl immer wieder ihre Ursprungsdisziplin, um Verbindungen herzustellen. Es wird interessant zu sehen, wie die Gesprächspartner in der nächsten Woche einen Konsens finden beziehungsweise den durch ihre Interdisziplinarität entstehenden Kontroversen in Bezug auf die Zukunft zu folgen.

Welche Perspektiven auf die Zukunft eröffnen sich im Verlauf des Abends? Für die Beantwortung dieser Frage gäbe es wahrscheinlich keinen passenderen Ort als das Futurium. Wir freuen uns drauf am 12.12.2019 um 20 Uhr!  

- Rosa