»Vergänglichkeit« - ein Bericht zu den 35. Hybrid Talks

Unsere 35. Auflage der Hybrid Talks befasste sich mit der »VERGÄNGLICHKEIT«.
Der ebenso omnipräsente wie schwer zu greifende Aspekt des alltäglichen Lebens wurde von vier Referent/innen aus vier verschiedenen Perspektiven beleuchtet und sorgte im Anschluss für interessantes Gesprächsmaterial.


Den Startschuss gab Wolfgang König von der TU Berlin, welcher anhand von anschaulichen Beispielen der Technikgeschichte darlegte, inwiefern Innovation aus neu zusammengesetztem Alten entsteht. Somit ist auch das Vergangene noch integraler Bestandteil des Neuen und liegt einer gewissen Immortalität zu Grunde.
Diesen Aspekt griff der im Museum für Naturkunde arbeitende Uwe Moldrzyk mit seinem »Unsterblich« genannten Talk ebenso auf, betrachtete das Ganze aber in einem zeitlich weiter gesteckten Rahmen und folgerte, dass auch unser im Vergleich zum Universum sicherlich mikrokosmische Planet Erde irgendwann nicht mehr in dieser Form existieren und alle Erinnerung ausgelöscht wird. Diesem auf seine eigene Art und Weise dystopischen Schlusssatz gingen noch Prof. Dr. Ariane Jeßulat (UdK Berlin) und Prof. Melanie Jaeger-Erben (TU Berlin) zuvor. Frau Jeßulat nahm uns während sie die Verknüpfungspunkte zwischen Dieter Schnebels »Jowaegerli« und Jean Tinguelys »Totentanz« darlegte mit auf eine ästhetisch-phonetisch und somit auch transkribierende Reise. Die im Fachgebiet »Transdisziplinäre Nachhaltigkeit« forschende Frau Jaeger-Erben erzählte vom Konsumverhalten im 21. Jahrhundert und kam zu der spannenden These, dass der Erwerb von neuen Produkten eigentlich nur eine unterbewusste Flucht vor der sozialen Obsoleszenz darstellt.

Geflüchtet wurde nach den Talks aber nur teilweise, da viele Besucher/innen bei Speis und Trank noch über das soeben Erfahrende philosophierten und den Abend langsam ausklingen ließen.