Seit etwa einem Jahr hat die interdisziplinäre Lehrveranstaltung "Mikroplastik und Medusen - Expeditionen ins H2O" nun schon ihren Platz im Vorlesungsverzeichnis von sowohl TU Berlin als auch UdK Berlin. Künstler und Wissenschaftler recherchieren dabei gemeinsam zu aktuellen Forschungen rund um kleinste Kunststoffpartikel, die in Ozeanen, Flüssen und Meerestiefen gefunden werden. Das Lehrprojekt teilte sich dabei in zwei Teile - zunächst wurden theoretische Grundlagen und philosophische Überlegungen erarbeitet sowie laborpraktische Einblicke vor Ort an verschiedenen Standorten in Deutschland gewonnen. Diese Erfahrungen wurden in einem zweiten Teil zu künstlerisch-wissenschaftlichen Konzepten transformiert, welche nun erstmals in einer Ausstellung präsentiert werden.
Die Ausstellung findet in Kooperation mit »The Universal Sea«, einer Berliner Initiative, die auf das wachsende Problem von Mikroplastik in Gewässern dieser Welt aufmerksam macht. Unter dem Motto »We know the facts, now it's time to act!« bringt sie Wissenschaft und Aktivismus zusammen, wobei letzterer auf künstlerische Bearbeitung und Kommunikation der Inhalte angewiesen ist.
»PURE OR PLASTIC« lautet der Titel der am 11. Oktober in Budapest eröffneten Ausstellung. Der Ort ist dabei bereits ein Hinweis auf das Thema: ein aus der Tradition des Judentums stammendes Tauchbad, genannt Mikwe, in dem das Wasser seit langer Zeit rituelle, symbolische Funktion der Reinigung übernimmt. In derselben Weise, wie in diesem unterirdischen Gewölbe das Wasser über langer Zeit zur rituellen Reinigung benutzt wurde, wird nun umgekehrt ein symbolisch aufgeladener Ort zum Rahmen einer Suche nach neuen Symbolen, um auf die reale Verunreinigung des Wassers hinzuweisen.
In Nischen und Gängen, warm beleuchtet und vom Schattenwurf der rau verputzten Wände und Gewölbe umfasst, finden verschiedene Beiträge ihren Platz. Die Momentaufnahme einer kleinen Bestandsaufnahme des Forschungsprozesses im Atelier, die vergleichende Darstellung thematisch einschlägiger Berichterstattung, abstrakte Videoarbeiten, Skulpturen und Installationen geben der interdisziplinären Arbeit Ausdruck. Die Suche nach Symbolen kann so als vielschichtiger Prozess erfahren werden, an dem Wissenschaft und Künste gemeinsam partizipieren.
- Benedikt