"The Marshrutka Conference - Spatial dynamics of informal and shared moblities"

Foto von Chiara Dazi

08.11.-10.11.2018, am Hybrid Lab und in der TU Berlin

Drei Jahre lang haben die Forscher*innen des Projekts „Fluid mobilities for cities in transformation: Spatial dynamics of marshrutkas in Central Asia and the Caucasus“ in langen ethnologischen Feldforschungen das Mobiitätsphänomen Marshrutka im post-sowjetischen Raum erforscht. Die halbformellen Minibusse prägen bis heute den öffentlichen Nahverkehr in fast allen post-sowjetischen Nachfolgestaaten und stellen in ihrer Flexibilität, Unverbindlichkeit aber auch täglicher Intimität ein spannendes Forschungsfeld anthropologischer Fragestellungen dar. Entsprechend vielfältig sind die Themen der Forscher*innen, welche die Marshrutka als Aushandlungsort von Stadt, Jugend, Geschlecht aber auch Migration, wirtschaftlicher Ordnung und Moral analysieren und interpretieren.

Jetzt, im November diesen Jahres, haben die Forschungsgruppe ihre Ergebnisse auf der finalen Konferenz „Spatial dynamics of Shared and Informal Mobilities“ vorgestellt und diskutiert. Neben wissenschaftlichen Vorträgen von etwa 40 internationalen Wissenschaftler*innen diente das Hybrid Lab für die Veranstaltung als Ausstellungsraum der Photographie-Künstlerin Chiara Dazi, die Mikrostudien aus der Marshrutka von Moldawien über Russland bis nach Georgien, innerhalb der letzten drei Jahre gesammelt und im Rahmen unserer Konferenz zum ersten Mal ausgestellt hat. 

Außerdem gab das ‚Visual Archive‘ gestaltet und ausgearbeitet von Jesse Vogler in enger Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe einen einmaligen Einblick in die vielen menschlichen und dinglichen Begegnungen, sozialen Konflikte und biographischen Lebenserfahrungen rund um den hybriden Versammlungsort Marshrutka. In mehreren Veranstaltungen wurde neben der wissenschaftlichen Auseinandersetzung auch diskutiert, wie man audiovisuelle Eindrücke besser in die gesellschaftswissenschaftliche Forschung einbinden kann. Das Hybrid Lab hat uns in dieser Hinsicht als Laboratorium neuer Zugangsmöglichkeiten zu unseren Themenfeldern in den Tagen der Konferenz gedient.