Spatial Pratices im Hybrid Lab

Im Rahmen seiner Edgard Varèse Gastprofessur (DAAD) an der TU Berlin unterrichtete und experimentierte Gerriet K. Sharma mit Studierenden der TU und UdK über einen Zeitraum von 5 Monaten im Hybrid Lab. 

Die Schwerpunkte Sharmas Arbeit sind Klangskulpturen in komplexen Lautsprecherumgebungen und Raum als kulturelles Schlüsselkonzept im Jetzt. Dabei spielen die klassischen Fragen nach Ästhetiken der Mensch-Maschine-Interaktion und künstlerische Strategien in hybriden medialisierten Umgebungen eine zentrale Rolle. Diesen Themen sollte im Rahmen der vom DAAD geförderten Gastprofessur in Forschung und Lehre auf unterschiedliche Weisen nachgegangen werden. Seine Professur überschrieb Sharma daher mit dem Titel »Spatial Practices I. - X.«

Das Hybrid Lab wurde in dieser Zeit zum Hub für diverse Veranstaltungen und Versuchsaufbauten:

So wurden sowohl die Vorlesungen zu »Skulpturalen Klangphänomenen in der Computermusik«, als auch die Einzelsitzungen mit Studierenden von TU Berlin und UdK Berlin zu prakitschen kompositorischen Verfahren in 3D Audio dort regelmäßig abgehalten. 

Als Besonderheit darf hier der IKOsaederlautsprecher, den Sharma für die Zeit seiner Gastprofessur aus Graz mit an die TU gebracht hat, gelten. Das Instrument wurde im Rahmen eines Exzellenzprojekts zur Erforschung und Erschließung der Künste (PEEK) des Österreichischen Forschungsfonds (FWF) entwickelt. Die Forschergruppe OSIL (Orchestrating Space by Icosahedral Loudspeaker) am IEM Graz setzt sich aus vier Ingenieuren und einem Komponisten zusammen und erforscht künstlerisch-wissenschaftlich, wie avancierte Techniken der Raum-Klangreproduktion für zukünftige Anwendungen in Wissenschaft und Künsten produktiv nutzbar gemacht werden können. Diese Bemühungen führten u.a. zu einer Fülle von Fach-Publikationen und nicht zuletzt der Serienreife des Lautsprechers, der im letztem Jahr als Produkt eingeführt wurde. Dieser »IKO« war in den letzten Monaten im Hybrid Lab beheimatet.

Das Labor war darüber hinaus auch der zentrale Experimentier- und Austauschraum für den internationalen Workshop »Komponieren von Raum mit skulpturalen Klangobjekten«, den Prof. Stefan Weinzierl, Dr. Frank Schultz und Prof. Gerriet K. Sharma erstmalig vom 12.-14.01.2018 an der TU Berlin gegeben haben.

Somit war es, für die internationalen WorkshopteilnehmerInnen und die Studierenden im Hybrid Lab, einmalig möglich die unterschiedlichen, derzeit existierenden Raum-Klang-Projektionsverfahren im Verbund mit den Studios der TU-Audiokommunikation an einem Ort zu erfahren und praktisch zu vergleichen.

Ebenfalls Teil Sharmas Raumforschung im Hybrid Lab, waren Hörversuche mit Studierenden, bei denen es um die Aufzeichnung unterschiedlicher Wahrnehmungen von medialisierten Raum-Klangphänomenen ging, deren Ergebnisse in den nächsten Monaten für weitere Publikationen ausgewertet werden.

Über die letzten Monate gab es zudem immer wieder spontane Einzelveranstaltungen zum Thema Raumpraktiken und Vorführungen für Gäste mit dem IKO wie z.B. der Klasse von Prof. Stepahn Günzel (BTK Berlin) oder Interessierten aus den Bereichen Architektur, Filmton, Raumtheorie und Linguistik. Dabei kreisten die diskutierten, ästhetischen Konzepte und Strategien immer um die Frage, wie Raum mit den heute und zukünftig zur Verfügung stehenden Instrumenten und Werkzeugen (anders) gestaltet werden kann.

Am Montag war das Hybrid Lab ein letztes Mal der Ort für »Spatial Practices«. Die Studierenden präsentierten ihre theoretischen und praktischen Arbeiten der letzten Wochen und Monate am Abschlussabend.

-Gerriet K. Sharma

 

Gerriet K. Sharma verabschiedet sich am 23.02.2018 im Rahmen eines Rezitals mit dem IKO, das im SIM (Staatliches Institut für Musikforschung) an der Philharmonie stattfinden wird.

Die Veranstaltung beginnt mit einer Einführung in die Veränderung der Musik durch die Erfindung und Einführung des Lautsprechers durch Dr. Benedikt Brilmayer und einer Übersicht zum State of the Art komplexen Lautsprecherumgebungen und künstlerischen Verwendung durch Dr. Frank Schultz ab 18 Uhr.

Das abschließende Konzert beginnt um 19 Uhr.