Round-Up: Berlin Open Lab Symposium

© 2013-2019 Blackrock Digital LLC unter MIT License

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Nach 18 Monaten Pandemie sind online Formate zu einem Teil unseres Alltags geworden. Trotz dieser - fast schon - Alltäglichkeit, war der Vormittag auf dem digitalen Symposium des Berlin Open Labs (BOL), dem gemeinsamen Projektraum der UdK und TU zum Forschen mit digitalen Mitteln, jedoch allemal besonders. Es ermöglichte sowohl einen Blick in die Zukunft als auch einen Blick weit in die Vergangenheit der Gesellschaft. Während des Symposiums wurden zahlreichen Projekte aus dem Lab vorgestellt und den Forschergruppen, die sich in den letzten Monaten nicht treffen konnten, wurde eine Austausch untereinander ermöglicht.

Die Einführung des Tages machte die Sprecherin des Boards Prof. Dr. Gesche Joost, die die Rolle von Open-Source, Open-Science und Open-Innovation im BOL hervorhob. Prof. Dr.-Ing. Christoph Gengnagel, Boardmitglied des BOL und gleichzeitig auch einer der Projektleiter der Hybrid Plattform, erzählte von der Genese des Labs. Er unterstrich wie wichtig es ist Orte wie das Berlin Open Lab zu haben, um gemeinschaftliche Prozesse möglich zu machen. Prof. Stefan Weinzierl, der an der Entstehung des BOL von Seiten der TU beteiligt war und ebenso einer der Projektleiter der Hybrid Plattform ist, gab einen Einblick in den Nutzen von immersiven Erfahrungen, die im BOL durch Virtual und Mixed Reality, komplexe akustische Systeme und eine Klimakammer simuliert werden können. Es wurde nach diesem Einführungsblock ersichtlich, dass sich das Berlin Open Lab in ein großes Netzwerk an Projekten und Institutionen auf dem Campus Charlottenburg eingliedert. Tonia Welter, Koordinatorin des BOL, eröffnete anschließend den Tag.

Digitale Mittel helfen bei der Beantwortung von zahlreichen Fragen, die in verschiedenen Lebensbereichen zu finden sind. Welche Bedeutung beispielsweise Vertrauen in der Forschungsarbeit hat, wollte Prof. Greinke als Moderatorin nach dem ersten von sechs Panels wissen. In ihrer künstlerischen Arbeit mit einem Roboterarm erkunden Gili Ron und Irina Bogdan inwieweit sich der Mensch in die Hände eines Roboterarms begeben kann. Neue Formen der Betrachtung von Robotern sind vonnöten um in Zukunft Räume zu schaffen in denen der Mensch gemeinsam mit Robotern arbeiten kann. Vertrauen in die Zeichen der Zeit benötigt auch Ulrike Beck wenn sie 2000 Jahre alte Kleidungsstücke untersucht und die prähistorischen Funde in der Gesellschaft verortet. Sie geht der Frage nach, welchen Einfluss das damalige Design auf den Träger hatte und was uns das Design des Kleidungsstückes über die damalige Zeit erzählt. Beck erschafft mit ihrer Forschung neue Primärdaten und kann so neue Informationen zu den Bewohnern der damaligen Zeit geben. Prof. Max von Grafenstein forscht wiederum in seinem Projekt zum Datenschutz im Internet, dessen Einhaltung durch die Nutzung von geeigneten Icons geschaffen werden kann.

Dass Kleidung weitere Funktionen haben kann, zeigen wiederum die Projekte vom DFKI. Durch Wearables wie Smart Trousers werden junge Personen mit körperlichen Behinderungen durch Computerspiele dazu animiert Übungen auszuführen und damit ihre Therapie zu unterstützen. Die Projekte um Prof. Berit Greinke hingegen, forschen an den Möglichkeiten Kleidung auch zur Musikerzeugung zu nutzen. In eigens dafür gewebten, gestrickten und gefalteten Stoffen wurden elektronische Verbindungen eingearbeitet um die so entstandene Jacke zu einem Musikinstrument werden zu lassen. Weitere Projekte zeigten das Potential welches durch offene Zugänge zu Technik entsteht wie z.B. das Baukastensystem MYOW, das jedem ermöglichen soll sein eigenes Wearable zu gestalten. Die Gruppe um Prof. Dr. Michelle Christensen und Prof. Dr. Florian Conradi wiederum erforschen in ihrer Arbeit die Dezentralisierung von Machstrukturen und betrachten neue Formen der Kooperation.

Dies kann nur ein kleiner Einblick sein, denn alle Projekte vorzustellen wäre schon aufgrund der Vielzahl nicht möglich. Von ethischen Aspekten der Nutzung von Technik, dem Einfluss dieser auf zwischenmenschlichen Beziehungen, über das Lernen und kreatives Schaffen bis hin zum Aufhalten der Klimakrise mit Hilfe digitaler Mittel ist die Forschung im BOL thematisch sehr breit gefächert. Das Interesse von Seiten der Forscher war groß und in geballten 4 Stunden wurden 25 Projekte vorgestellt, die in den letzten Monaten im Berlin Open Lab aktiv waren. Am Ende hätten sich vermutlich alle gerne im Garten des Einsteinufers getroffen, um über die Eindrücke zu diskutieren und sich zu ihren Projekten auszutauschen. Vielleicht wird dies beim nächsten Symposium des BOL wieder möglich sein.

– Ewelina