Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude: Der Frühling macht sich bereits langsam bemerkbar, sodass wir schon an den Sommer denken. Denn dann wird die Hybrid Plattform wieder Teil der »Langen Nacht der Wissenschaften«. Benedikt blickt zurück ins letzte Jahr und verrät auch, was uns dieses Mal erwartet.
Eine Vorliebe und Bewunderung für die möglichst einfachen Darstellungen ist seit dem Mittelalter in der Wissenschaft verbreitet. Die von Wilhelm von Ockham als »Rasiermesser« bekannte These geht so weit, der einfachsten Theorie den höchsten Wahrheitswert beizumessen. 700 Jahre später können wir diese Liebe zur sparsamen Beschränkung nach wie vor nachempfinden. Die Suche nach den »besten Erklärungen« erinnert im Angesicht problematischer, individueller Wahrheiten an einen gemeinsamen, sinnvollen Austausch.
Vergangenen Sommer kamen wir im Rahmen der »Langen Nacht der Wissenschaften« in den Genuss von acht solcher messerscharf getakteter Vorträge. »Pecha Kucha Campus« brachte das bewährte Pecha-Kucha-Format in den universitären Kontext. Ob Abschlussarbeit, Dissertation, Forschungs- und Kunstprojekt oder innovative Unternehmung – ob parasitäre Tech-Taktiken, didaktische Elektronikinstrumente, Rolltreppen-Aktivismus oder Carbon-Negative Baustoffgewinnung – sie alle verband ein Leitmotiv: 20 Bilder à 20 Sekunden. Nicht mehr und nicht weniger.
Ein enges Korsett von 6 Minuten und 40 Sekunden, lässt SprecherInnen den Bauch der Abschweifungen und Detailfragen einziehen. Langatmige Einleitungen? Schwülstige Metaphern? Methodenreflexion? Kritische Abwägung der eigenen Position? – Das dauert! Pecha Kucha zwingt zum Wesentlichen des eigenen Projekts und Anliegens, zur klaren, einfachen Übersicht vorzudringen. Die Vorträge sind kürzlich zum Nachhören und -sehen veröffentlicht worden.
Die diesjährige »Lange Nacht der Wissenschaften« findet am 24. Juni 2017 statt und auch dieses Mal sind wir mit dabei. Eine weitere Ausgabe des gelungenen Pecha Kucha Campus steht in Aussicht. Damit ist euch erneut die Möglichkeit gegeben, eure Projekte und Unternehmungen, eure Ideen und Beobachtungen in einem Format zu präsentieren, dessen Einschränkungen zur produktiven, originellen Selektion bei der Vermittlung nötigen.
Damit aber nicht genug: Das Format erweitert sich. Mit dem Poetry Slam tritt ein ebenso kurzweiliger, wenn auch weniger streng strukturierter Kleinkunstbeitrag hinzu. Vortragende, sogenannte Slammer, liefern sich hier einen Überbietungskampf in poetisch oder prosaisch verfasster Textform. Von alltäglich-überraschendem Indentifizierungsangebot bis scharfer Gesellschaftskritik liegt es bei den Slammern, auf welche Weise sie das Publikum zu fesseln verstehen.
Ihr habt Lust, die diesjährige »Lange Nacht der Wissenschaften« mit euren Beiträgen im Rahmen von Pecha Kucha Campus oder Poetry Slam mitzugestalten? Sendet eure Bewerbung ein! Ansprechperson ist Benedikt Merkle, benedikt.merkle@hybrid-plattform.org. Nochmals für den Terminkalender: 24.06.2017 im Foyer der VW-Bibliothek von UdK Berlin und TU Berlin. Genaue Programmdaten folgen.
– Benedikt