Out of the Blue. Symposium

»Out of the Blue – aus heiterem Himmel«. Symposiums mit dem Schwerpunkt des  disziplinenübergreifender Dialogs, der die Merkmale des Improvisierens bzw. des Provisoriums herausarbeitet und als Optionen des Handelns diskutiert.

Out of the Blue. Vom Provisorium zur Improvisation.
von Fr, 27. Okt. 2017 bis So, 29. Okt. 2017
im Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin


Der Handlungsansatz des Provisorischen ist eine Kernstrategie des kreativen/künstlerischen Schaffens und potentiell im menschlichen Handeln verankert. Sie ist, davon gehen wir aus, in allen Disziplinen und Kulturen vertreten und kann inter-, beziehungsweise transdisziplinär diskutiert werden. Ihre Ausgestaltung und Bewertung ist vielfältig und abhängig von Milieus und kulturellen Kontexten. Der Einsatz von Provisorien und das Improvisieren changieren zwischen dem sprichwörtlichen »Eisen aus dem Feuer holen« und dem Willen und der Gelegenheit, ein Wagnis einzugehen, um »dem Unmöglichen eine Chance« zu geben. Es gibt immer wieder Beispiele, die zeigen, wie Menschen scheinbar unüberwindbare Rahmenbedingungen oder feststehende Glaubenssätze dank improvisatorischen Handelns und dem Impuls: »Das machen wir jetzt erst einmal so«, in Frage gestellt und Neues, Bahnbrechendes entwickelt haben.

Können Improvisationen herangezogen werden, um konventionelle Formen des Agierens auszuweiten? Oder verliert die Improvisation ihren unschuldigen Charakter in einer Zeit, in der gesellschaftspolitische Umstände Menschen ohnehin zu kreativen Höchstleistungen zwingen? Diese und weitere Fragen stellen sich Expertinnen und Experten für Provisorien und Improvisation auf dem Symposium »Out of the Blue – aus heiterem Himmel«. Der Vielseitigkeit des Themas entsprechend kommen verschiedene Formate für eine multiperspektivische Herangehensweise zum Einsatz: in und über Performances, Musikvorführungen, Vorträge, Erfahrungsberichte, Workshops, Diskussionen im kleinen und große Kreis und in netter Runde beim Essen und Trinken erarbeiten und erfahren wir kontext- und disziplinenübergreifend Alltagsrelevantes und Hochprofessionelles über das Improvisieren und das Provisorische.

Um sich dem Thema spezifischer nähern zu können, werden drei Horizonte improvisatorischen Handelns definiert, die sich in drei Betrachtungsebenen widerspiegeln: 1. Die Ebene des (fehlenden) Details oder der spezifischen Bedingungen, unter denen Provisorien entstehen, 2. die Ebene der gesellschaftlichen und politischen Umstände, die systembedingt unsicher gestaltet werden, um Menschen effektiv und kontinuierlich zu kreativen Höchstleistungen anzutreiben, 3. die Ebene der Visionen und des verantwortlichen Handelns, das die Grenzen der Steuerungsfähigkeit anerkennt, die Notwendigkeit zur Voraussicht akzeptiert und die Möglichkeiten eines bewussten sich-Bereit-Machens nutzt.

Das Symposium schafft den Rahmen für einen disziplinübergreifenden Dialog zwischen Kunst und Gesellschaft. Es sollen die charakteristischen Merkmale des Improvisierens bzw. des Provisoriums aufgezeigt, herausgearbeitet und für alle sichtbar im Sinne einer allgemein einsetzbaren Handlungsoption nutzbar gemacht werden. Auf dem Symposium entwickelt sich eine Dramaturgie über drei Betrachtungsebenen hinweg, von der spezifischen Problemlösung hin zur größeren Vision bzw. einem handlungsbewussten Weltbild.

»Out of the Blue« wird veranstaltet vom Berlin Centre for Advanced Studies in Arts and Sciences (BAS) der Universität der Künste Berlin

- Margit Schild