Hybrid Encounters: Kunst trifft Wissenschaft - Denken in Bildern

»Denken in Bildern«: Die Neurobiologin Hannah Monyer trifft auf den Comiczeichner Jens Harder.
Das Gespräch wird moderiert von Tobias Hülswitt.

12. Juni 2019, 19-21 Uhr
Lichthof, TU Berlin ­­– Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
Podiumsdiskussion mit Comicimpressionen.
Eintritt frei.

Welche Fragen stellt sich die Hirnforscherin Hannah Monyer, wenn sie einen Comic betrachtet? Welche Verarbeitungsmechanismen des Gehirns regt der vielfach ausgezeichnete Comiczeichner Jens Harder in seiner künstlerischen Praxis an?

Hannah Monyer forscht seit dreißig Jahren zu Fragen rund um Gedächtnis und Erinnerung und trifft am 12. Juni im Lichthof der Technischen Universität Berlin auf Jens Harder. Der Comiczeichner arbeitet an einer auf vier Bände angelegten bebilderten Evolutionsgeschichte. Bisher sind zwei Teile erschienen, die schon jetzt aus über 4.000 Bildern auf mehr als 700 Seiten bestehen. Die beiden Protagonisten sind gegenüber der jeweils anderen Disziplin aufgeschlossen: die Neurowissenschaftlerin promovierte unter anderem über den Literaten Marcel Proust, und Jens Harder setzt sich seit Jahren fundiert mit diversen Bereichen der Naturwissenschaften auseinander. Doch sequentielle Kunst ist für Hannah Monyer genauso Neuland, wie die Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses für Jens Harder. Es verspricht somit ein spannender Abend voller Überraschungen zu werden, in dem die beiden Gesprächspartner das Bereichernde an der jeweils anderen Disziplin erkunden und spezifische Aspekte der künstlerischen bzw. neuronalen Wahrnehmung betrachten.

Macht es aus Sicht der Neurowissenschaften einen Unterschied, sich Wissen durch das Lesen von Texten oder das Betrachten von Bildergeschichten anzueignen? Vermögen es Bilder in einer anderen Weise Assoziationsketten anzustoßen? In welcher Weise spielt der Autor mit der Abstraktion und welchen Einfluss hat diese auf die Gedächtnisbildung? Welche Einschränkungen existieren bei der Darstellung einer zeitlichen Raffung sowohl künstlerisch als auch von Seiten der Neurowissenschaft? Diese und weitere Fragen werden im Gespräch diskutiert. Im Laufe der Veranstaltung werden Impressionen aus den Werken von Jens Harder gezeigt und kommentiert.

Es ist die vierte und letzte Veranstaltung im Rahmen der Reihe »Hybrid Encounters«, die von der Hybrid Plattform (eine Initiative der TU Berlin und UdK Berlin) und der Schering Stiftung ins Leben gerufen wurde. Hybrid Encounters bringt Kunst und Wissenschaft in den Dialog. Hochkarätige, internationale Gäste aus Kunst und Wissenschaft treffen dabei auf Persönlichkeiten, die komplementär zum eigenen Hintergrund forschen oder künstlerisch tätig sind. 

Hannah Monyer
ist Ärztliche Direktorin der Klinik für Neurobiologie in Heidelberg und Forscherin am Deutschen Krebsforschungszentrum. Ihre Arbeit wurde bereits mit zahlreichen Preisen und Ehrungen gewürdigt, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis. Die Neurobiologin erforscht die molekularen Mechanismen, die zu synchronen neuronalen Netzwerkaktivitäten führen und diese beeinflussen. Im Mittelpunkt der Ergebnisse stehen damit unter anderem kognitive Prozesse wie Lernen und Erinnern.

Jens Harder ist Comiczeichner und Illustrator. Er ist bekannt für seine geradezu monumentalen Comicbücher, die in einer auf mehrere Bände angelegten Reihe die Evolutionsgeschichte beschreiben. Für „Alpha:  Directions“ und „Beta...civilisations volume I“ erhielte er zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. Der dritte Teil „Beta… civilisations volume II" ist bereits in Arbeit und soll im kommenden Jahr erscheinen. In seiner Trilogie geht er über eine reine wissenschaftliche Abbildung weit hinaus: Er bedient sich unterschiedlichster kultureller Referenzen und gibt auch Religion und Mythen innerhalb einer naturwissenschaftlichen Narration Raum.

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Veranstalter:

Konzipiert und durchgeführt werden die »Hybrid Encounters« durch die Hybrid Plattform – eine gemeinsame Einrichtung der Universität der Künste Berlin und der Technischen Universität Berlin – und die Schering Stiftung.