Fragen der Intelligenz

Das Thema unseres 29. Hybrid Talks zum Thema »Intelligenz« ist auf viele interessierte Ohren gestoßen. So gab es am Donnerstagabend im Hybrid Lab zwar Platz zum Hören, jedoch kaum noch einen zum Stehen. Für die fünf SprecherInnen galt es, die Fülle ihres Wissen so intelligent zu verpacken, dass sie in 10 Minuten passen und dabei fürs Publikum verständlich blieben.

Der erste Gedanke beim Wort »Intelligenz« ist bei den meisten Menschen wahrscheinlich der Intelligenzquotient. Eine Einheit, die Intelligenz messbar machen zu versucht.  Was aber ist Intelligenz? Und wer kann intelligent sein?

Mit diesen Fragen werden die Talks eröffnet. Eines vorab, wer die eine Antwort darauf sucht wird auch in diesem Text nicht die Erleuchtung finden. Eine Erkenntnis, die sich auch für mich im Anschluss an die Talks als ein wenig enttäuschend herausgestellt hat. Inzwischen hat sich diese wieder gelegt und vielleicht gibt es sie gar nicht, die eine Antwort, genauso wenig, wie es die eine Intelligenz zu geben scheint.

Intelligenz ist ein Merkmal von Individuen, eine bestimmte Kompetenz, die uns hilft etwas in der Welt zu tun. Intelligenz ist die kognitive Fähigkeit, zu verstehen. Intelligenz kann sich im unbewussten Handeln spiegeln. Intelligenz lässt sich wie ein Muskel trainieren. Intelligenz kann künstlerisch sein. Intelligenz kann künstlich sein.

Irgendwie gibt es dennoch Überschneidungen. Intelligenz scheint bereichsunspezifisch als ein System verstanden zu werden. Ein System, das lernt und sich weiter ausbreitet, immer besser, immer intelligenter wird. Auch Dinge können intelligent sein. Sie können außerdem Menschen helfen ihre Intelligenz zu steigern. Kalender helfen uns dabei Termine zu behalten; Telefone speichern für uns wichtige Kontakte; und Smartphones – heute dauerhafte Begleiter ­– dienen uns nicht nur als Verlängerung unserer Arme, sondern ermöglichen uns ständigen Zugriff auf das breite Wissen des Internets.

Wo aber sind die Grenzen eines intelligenten Systems? Diese Frage ist wohl Auslöser für Ängste der Menschen gegenüber Künstlicher Intelligenz. Die Grenzen dieser hochkomplizierten algorithmischen Netze sind zu weiten Teilen noch nicht genug erforscht und von daher auch nicht abschätzbar. Wie intelligent sind also KI-Systeme? Genau wie Menschen suchen sie sich Lösungen für Probleme. Ein Beispiel: Ein KI-System erhält tausende Bilder von Tieren, die es zu kategorisieren gilt. Einige von ihnen enthalten eine Bildunterschrift. Das KI-System stellt fest, dass zufällig alle Bilder von Pferden Bildunterschriften aufweisen und lernt entsprechend nach Bildunterschriften zu kategorisieren und nicht nach der Form des Tieres. Für das KI-System ist dies ein logischer und „,leichterer“ Weg. Es beginnen zu mogeln. Sind sie deshalb weniger intelligent, oder sind sie es gerade aus diesem Grund?

Intelligente Systeme bedienen sich bestimmter Strategien, um Wissenslücken zu füllen. Menschen und Maschinen sind durch den ständigen Versuch, ihre Intelligenz zu steigern ständig dabei ein bestmögliches Modell der Welt herzustellen.

Die Talks haben verschiedene Ansätze zum Thema »Intelligenz« aus Wissenschaft, Philosophie und Kunst gegenüber und nebeneinander gestellt. Auch wenn diese auf den ersten Blick sehr fern von einander scheinen, zeigten sie auf den zweiten Blick viele Parallelen auf. Fest steht: Der Begriff »Intelligenz« beinhaltet viel mehr Fragen als die eine Frage danach, wie sie messbar zu machen ist.

- Rosa