Ort: Villa Bell, Marchstraße 6-8, 10587 Berlin
(TU-Campus, Nähe Ernst Reuter-Platz, erreichbar von Marchstraße und Straße des 17. Juni)
Zeit: Montag, 23. September, 17.00 – 19.00 Uhr
Einleitungsvortrag des Autors: Max Haller
Diskussion: Prof. Volker Gerhardt, Humboldt-Universität Berlin
Prof. Olga Kutsenko, Taras Sevchenko National University of Kyiv/ TU Berlin
Prof. Michael Zürn, FU Berlin/ Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Moderation: N.N.
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat zu einem Wiederaufflammen des Kalten Krieges geführt. Sind Kriege unvermeidlich mit der Menschheitsgeschichte verbunden? Können sie nur durch die Ordnungsmacht von Großstaaten kontrolliert werden? Max Haller geht von Kants Friedenstheorie aus und bezieht sie auf den unzumutbaren »Stellvertreterkrieg«, zu dem der Abwehrkampf der Ukraine inzwischen auch geworden ist. Anhand von historisch-soziologischen Vergleichen, der Auswertung von Medienberichten und persönlichen Interviews zeigt er, dass Kriege durch ungezügelte Interessen wirtschaftlicher, politischer oder militärischer Mächte entstehen, Demokratie, Völkerrecht und supranationale Institutionen aber reale Chancen auf Frieden eröffnen.
Max Haller war Professor an der Universität Graz und arbeitet jetzt in Wien als Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er war Mitbegründer der European Sociological Association und hat an Universitäten in Mitteleuropa, den USA und Afrika unterrichtet. Seine rund 200 Artikel und über 30 Buchpublikationen sind in international renommierten Verlagen und Zeitschriften erschienen. Das Buch über die Ukraine basiert u.a. auf seinem Werk Radikale Werte. Die Interessen der Menschen und ihre gesellschaftlich-politische Durchsetzung (Springer 2024).
Volker Gerhardt ist Seniorprofessor an der Humboldt-Universität. Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und mehrfacher Ehrendoktor. Er war Mitglied zahlreicher Kommissionen verschiedener Stiftungen und Institutionen, Mitherausgeber der Gesamtwerke von Nietzsche und Kant. Unter seinen rund zwei Dutzend Buchpublikationen findet sich auch das Werk Immanuel Kants Entwurf ‚Zum Ewigen Frieden‘ (2023).
Olga Kutsenko ist Professorin für Soziologie und Leiterin der Abteilung Sozialstruktur an der National University of Kyiv. Sie veröffentlichte über 190 wissenschaftliche Arbeiten zu Ungleichheit und ihrer Wahrnehmung in der Ukraine, zur Transformation post-sozialistischer Gesellschaften, Integration von Minderheiten und Flüchtlingen. Forschungsaufenthalte in Westeuropa und den USA, Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Regierungsbeiräte.
Michael Zürn ist Direktor der Abteilung Global Governance am WZB und Professor für Internationale Beziehungen, FU Berlin. Er war Gründer der Berlin Graduate School for Transnational Studies und ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie zahlreicher Beratungs- und Aufsichtsgremien. Seine über 300 Publikationen behandeln internationale Beziehungen, Demokratie, rule of law in der Weltpolitik und internationale Organisationen. 2021 erhielt er den Berliner Wissenschaftspreis.