Drei Monate »Einsamkeit« - Kooperationsstipendium an der Akademie Schloss Solitude

Image Cooperation Scholarship

Im Juli 2014 erhielt ich die Nachricht. Die Hybrid Plattform hatte mich ausgewählt für ein Kooperationsstipendium mit und an der Akademie Schloss Solitude (ASS). Drei Monate lang, von Oktober bis Dezember 2014, sollte ich im »art, science & business« Programm der ASS als Wissenschaftlerin in Stuttgart Stipendiatin sein.

Seit 2010 lehre und forsche ich am Fachgebiet Lichttechnik der Technischen Universität Berlin im Gebiet der Lichtqualität in der Innenbeleuchtung. Im Rahmen meiner Promotion fokussiere ich mich auf die raumbildenden Eigenschaften des Lichts mit mathematischen, technischen und wahrnehmungspsychologischen Fragestellungen. Dadurch ist bereits im Thema ein transdisziplinärer Ansatz verankert, dem ich bis dato nur gelegentlich durch die Zusammenarbeit mit Forschern anderer Disziplinen gerecht werden konnte. Das Stipendium an der Akademie Schloss Solitude würde mir ermöglichen, interessante internationale Leute aus allen Bereichen der Kunst, Musik, Theater und Film kennenzulernen und mich meinem Ziel des transdisziplinären Arbeitens ein Stück näher bringen.
Drei Monate Einsamkeit. Ich hatte viel im Gepäck: Daten zum Auswerten, Artikel, die geschrieben werden mussten. Das Versprechen »Einsamkeit« auf einem Schloss in einer wunderschönen Umgebung nahe Stuttgart klang perfekt. Allein, es wurde nicht gehalten.

Was folgte, war wie ein Sog. Ich kam an und tauchte sofort ein in ein energiegeladenes Akademieleben. Meetings, Workshops, Performances, Screenings, Ausstellungen, Lesungen und Präsentationen sind nur der nach außen hin sichtbare Teil dessen, was passiert, wenn das Team der Akademie ca. 40 internationale transdisziplinäre junge Menschen gleichzeitig aufs »Schloss« holt. Mein Thema Licht und meine Arbeit damit wurden direkt in diesen Sog hineingezogen.

Und doch wurde das Versprechen »Solitude« gehalten. Mein Wohn- und Arbeitsstudio befand sich im Schriftsteller –Trakt, etwas abgelegen vom öffentlichen Akademieleben und deshalb wunderbar ruhig. Es ging voran mit den Daten, die Texte wurden geschrieben. Und das Stipendium wirkt auch nach seinem Ende bis heute weiter. Zusammen mit der Akademie Schloss Solitude und der Unterstützung der Hybrid Plattform soll in den nächsten zwei Jahren ein transdisziplinäres Bühnen- und Licht-Experimentalprojekt entwickelt und umgesetzt werden.

Danke Hybrid Plattform, dass Du die scheinbar unmögliche Verbindung zwischen einer Technischen Universität Berlin und einer Akademie Schloss Solitude herstellst und damit hoffentlich noch vielen Anderen nach mir dieses wertvolle Stipendium ermöglichst.

- Carolin Liedtke