Die Kreativität des auditiven und visuellen Vokabulars

Zu unseren 21. Hybrid Talks luden wir SpezialistInnen des auditiven und visuellen Vokabulars ein. Fünf SprecherInnen boten in einem gut besuchten Hybrid Lab Eindrücke aus verschiedenen Disziplinen. 

Am Donnerstag fanden die zweiten Hybrid Talks dieses Semesters statt. Prof. Dr. Stefan Weinzierl leitete das aufmerksame Publikum durch einen Abend voll spannender Vorträge:

So informierte Prof. Dr. Marian Dörk über Visualisierungsverfahren kultureller Daten. Er zeigte, wie sich Informationen so visualisieren lassen, dass ein Flanieren durch Daten möglich wird. Prof. Dr. John Sullivan ließ das Publikum in die wohltuenden Klänge der Ambient Musik eintauchen, die zu Zwecken der Vermittlung mathematischer Visualisierungen eingesetzt werden können. Fasziniert verfolgten wir die wohlklingenden Signale aus der perfekten Welt der Mathematik. Beinahe schwermütig tauchte man nach diesen Harmonien in die ungenau unscharfen Verstrickungen der Alltagssprache auf.

Die Bedrückung währte nicht lange, denn die Welt der Kunst verspricht auf ihre vielfältige Art eine angemessene Alternative zu trennscharfen Strukturen. Prof. Dr. Sabine Sanio erzählte vom künstlerischem Transfer zwischen Bild und Ton und erinnerte an die Übersetzungsarbeit von Erik Satie. Jutta Ravenna brachte uns in den Genuss einer eigenen Klangperformance, die auf dem Algorithmus von Microsofts »Kinect« zurückgreift, um Proximität klanglich erforschbar zu machen.Den Abschluss machte Prof. Joachim Sauter, dessen skulpturale Arbeiten mit ihren sanften Bewegungen und schillernden Flächen eine außergewöhnliche Inspiration für die Klangkunst bieten – eine Choreographie inszenieren, die mit elegischen Pianoklängen harmoniert.

Die Fülle dieser Impulse zeigt deutlich: Die eine, bewährte Übersetzungsstrategie gibt es für Visualisierung und Sonifikation nicht. Stattdessen wird direkt am Material gearbeitet und auf dessen Besonderheiten reagiert. Ein faszinierendes Feld – denn es gibt viel zu erzählen von dieser synästhetischen Übertragungsleistung und viel Stoff für den sinnvollen, interdisziplinären Austausch.

Mit Spannung schauen wir auf die Projekte, die diesen Austausch fördern. Für die interessanten Einblicke und das geweckte Interesse möchten wir uns ganz herzlich bei allen ReferentInnen des Abends bedanken!

– Benedikt