»Adieu, HP!«

Die Semesterferien stehen vor der Tür, es ist endlich Sommer und das Hybrid Team versammelt sich zu Kaffee und Kuchen. Heute verabschieden wir unsere Kollegin Julia Warmers, die mit ihrer neuen Position der UdK zum Glück erhalten bleibt. Nach viereinhalb Jahren bei der Hybrid Plattform, zwischen TU und UdK, zwischen Kunst und Wissenschaft zieht sie Bilanz....

Was lernen Sie, wenn Sie zum Nikolaustag an einer deutschen Hochschule Ihre Tätigkeit aufnehmen? Was sich hinter dem Begriff »Vorteilsannahme« verbirgt und dass der mitgebrachte Schokoladen-Nikolaus besser wieder mit nach Hause genommen wird. Was wissen Sie, wenn Sie zum Sommeranfang 2017 Ihren Abschied feiern? Dass ein selbstgebackener Schokoladenkuchen für die Kolleginnen und Kollegen die richtige Wahl ist.

Im Dezember 2012 nahm ich meine Tätigkeit als Koordinatorin der Hybrid Plattform an der UdK Berlin auf. Es folgten zahlreiche spannende Begegnungen und intensive Gespräche an beiden Hochschulen wie auch jenseits des Campus Charlottenburg – über die Plattform selbst wie zur grundsätzlichen Komplementarität von Kunst, Wissenschaft und Technik. Die Hybrid Plattform ist sich in den folgenden 4,5 Jahren einerseits treu geblieben in ihrem Anspruch, für die UdK Berlin und die TU Berlin sowie für ihre Partner eine zentrale Anlaufstelle und Projektplattform für Initiativen über disziplinäre Grenzen hinweg zu bieten. Zugleich haben wir uns in dieser Zeit neu aufgestellt – personell bedingt durch einige Wechsel im Team, infrastrukturell durch gleich zwei neue Standorte für das Hybrid Lab, organisatorisch aufgrund der verschiedenen Förderungen und Vereinsaktivitäten, operativ und kommunikativ im Hinblick auf unsere aktualisierte strategische Ausrichtung.

Mitunter durfte ich mich mit der Unterscheidung der Begriffe Inter- und Transdisziplinarität beschäftigen und dem Verständnis von Kunst-Wissenschaftsprojekten nachgehen. Erst recht interessant wurde es mit den folgenden Bezeichnungen und ihren Bedeutungen (oder besser: Blüten des Diskurses?): Codisziplinarität, Crossdisziplinarität, Kondisziplinarität, Infradisziplinarität, Intradisziplinarität, Pluridisziplinarität, Multidisziplinarität … Die Liste ließe sich fortführen. Wir einigten uns irgendwann für den internen Gebrauch auf ID, TD und KW.

Seit ihrer Gründung kann die Hybrid Plattform viele Erfolge in der Zusammenführung von Kunst, Wissenschaft und Technik aufweisen. Mintunter handelt es sich um ganz kleine erfolgreiche Schritte oder unsere Veranstaltungen, die gleichwohl für die Herbeiführung und Etablierung einer (wie wir oftmals sagen) »hybriden« Kultur des disziplinenübergreifenden Austauschs zentral sind. Und ja, unser innovatives Vorhaben wurde 2016 als »Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen« prämiert, was uns als Anerkennung unserer Arbeit und Aktivitäten ehrlich gefreut hat. Noch zahlreicher sind jedoch vermutlich die Misserfolge – die Projekte, die wir nicht weiter vorantreiben konnten, die keine Unterstützer oder finanzielle Förderungen erzielen konnten, die im Getriebe stecken blieben trotz mehrfacher Anläufe. Das ist manches Mal ziemlich frustrierend für alle Beteiligten gewesen, aber im Rückblick haben das Hybrid Team ebenso wie die involvierten Forscher und Gestalterinnen als auch die VertreterInnen der universitären Verwaltung aus diesem Scheitern viele Erfahrungen gesammelt für die dann geglückten wir auch zukünftigen Vorhaben.

Eine echte tragfähige Zusammenarbeit gründet sich auf den wechselseitigen Austausch der Expertisen in sich ergänzender Weise, erst recht in ihrer Divergenz. Wie könnte es auch bei dieser einmaligen Konstellation von zwei unterschiedlichen Hochschultypen, der verschiedenen Kooperationspartner und der vielfältigen involvierten Disziplinen einfach reibungslos laufen? Daher wünsche ich dem Hybrid Team weiterhin produktive Reibungen und »neue Dynamiken durch Kooperation«.

Was bleibt? Ein herzlicher Dank an ein wunderbares Team für eine bereichernde und inspirierende Zusammenarbeit. Und ein kleiner gelber Klebenotizzettel, der sich im Büro in die Reihe einfügt …

Adieu, HP!

– Julia Warmers