SCIENCE ALMIGHTY!

Erzählworkshop zur Organisation neuer »Wissenschaftskommunikations« -Modelle basierend auf der fiktiven Selbstporträtierung des Wissenschaftlers/ der Wissenschafterin  in einer Welt, die durch seine / ihre Forschung verändert wurde.

Wissen ist Macht. Selten aber hat sich die Wissenschaft mit Politik befasst. Die Klimakrise und die Pandemie könnten dies jedoch ändern. Wie bewusst sind sich Wissenschaftler*innen über das Transformationspotenzial ihrer Forschung? Wenn alles was sie untersuchen, veröffentlichen, ermöglichen und verändern, früher oder später zu einer gesellschaftlichen Frage wird: sollten sich Wissenschaftler*innen und Technolog*innen als »Meta-Bürger« verstehen? Wissenschaftler*innen sind keine Superhelden*innen, bekommen aber mit ihrer machtvollen Position keine größere Verantwortung?

Es gilt neue Wege zu suchen, in denen sich Wissenschaftler*innen und Bürger*innen einander begegnen und  gemeinsam an der Entwicklung ihrer zukünftigen Gesellschaft austauschen. Mit ihrem einzigartigen Blickwinkel könnten sich Wissenschaftler*innen neue Fragen stellen, wie z.B. : »Was würde ich tun, wenn ich die Welt mit meinem Wissen verändern könnte, und auch dürfte

In der Wissenschaftskommunikation geht es nicht nur darum, schwer zu verstehende Dinge zu erklären, sondern auch zu vermitteln, wie diese entdeckt wurden und was sie in der Welt der Menschen verändern könnten: Wissenschaftler*innen könnten mit sich selbst und ihrem eigenen Verständnis als Bürger und Menschen experimentieren. Forscher*innen würden hier ihr Forschungsobjekt weiter erforschen indem sie sich vorstellen würden, wie sich die Gesellschaft durch dieses ändern könnte; - also kein „Science-Fiction“, sondern „Scientist-Fiction“.

Dieser „Scientist-Fiction“-Workshop richtete sich somit an Wissenschaftler*innen die ihre Geschichten erzählen wollen, - und sich sowohl mit ihrem Forschungsgebiet als auch mit sich selbst spekulativ auseinandersetzen wollten. Dabei wurden auch ihre Storytelling-Skills trainiert und weiterentwickelt. 

Dieser Workshop brachte Wissenschaftler*innen in eine neue Situation. Hier trafen sie auf Geschichtenerzähler*innen und Künstler*innen und wurden dadurch dazu befähigt das eigene Wissen auf neue Arten und Weisen erkunden. Um herauszufinden, was Wissen für die Welt tun kann haben sie mit Geschichten, Bildern, Texten und Kurzfilmen oder Podcasts gearbeitet.  

Kurze, kontinuierliche Coaching-Programme haben dabei geholfen Metaphern zu erkunden, fiktive Welten und Charaktere aufzubauen, wissenschaftliches Denken anderes anzugehen — und schließlich die Übertragung des Forschungsobjekts in eine Vielzahl von narrativen Medienformaten umzusetzen, die auf der ganzen Welt gestreamt werden können.

Der Aufruf:
Potenzielle Teilnehmer*innen (wissenschaftliche Mitarbeiter*innen, Doktorant*innen sowie Professor*innen) wurden gebeten, sich mit einem kurzen Selbstporträt bzw. Motivationsschreiben (A4) und einer Präsentation ihrer Forschung/ ihrem Untersuchungsgegenstand bis zum 18. September 2020 unter info(at)hybrid-plattform.org zu bewerben. 

Prozess:
Die ausgewählten Kandidat*innen wurden zu einer Reihe von drei Schreibworkshops eingeladen. Die Workshops dauerten in der Regel sechs Stunden. Sie umfassten Pitching- und Beratungssitzungen, »Rapid Proto / Typewriting«, Skizzen, Rollenspiele, Plotten, Charakter-Design usw. Aus diesen spielerisch-kreativen Sitzungen ist ein erzählendes Objekt hervorgangen, das schließlich veröffentlicht wurde.

Zeitraum:
Wintersemester 2020/21

Ergebnisse:
Die Kurzerzählungen werden auf der Webseite »Science Allmighty« veröffentlicht und mit Links und Informationen der WissenschaftlerInnen und ihrer Forschung untermauert.

Kontakt:
Veranstaltet durch die Hybrid Plattform, konzipiert und durchgeführt von Prof. Timothée Ingen-Housz, Professor für audiovisuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin.