Bericht #WirVsVirus Hackathon

Mindmap des Projekts Ankerpunkt.

Am vergangenen Wochenende (20. – 22. März) hat unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung und inspiriert von einem Hackathon in Estland mit einem ähnlichen Ziel  der digitale Marathon beziehungsweise Hackathon #WirVsVirus stattgefunden. Ziel des Hackathons war es nicht nur einen digitalen Beteiligungsprozess in der Corona Krise zu schaffen, sondern auf diese Weise auch gemeinsam neue Lösung zu identifizieren und in interdisziplinären Teams aus Individuen an den Lösungsideen zu arbeiten – von zu Hause aus, versteht sich.

#WirVsVirus ist eine Initiative der Bundesregierung und fünf weiteren Organisationen: Tech4Germany, ImpactHub Berlin, Social Entrepreneurship Network Deutschland, Initiative D21, Project together, Prototype Fund und Code for Germany, die das Projekt innerhalb von nur fünf Tagen von der Idee zur Umsetzung gebracht haben und mit einem so großen Interesse wohl auch nicht gerechnet haben:

42968 TeilnehmerInnen, 1942 IdeengeberInnen und 2922 MentorInnen!

Als eine der Teilnehmerinnen habe ich mich Donnerstag abend für den Hackathon angemeldet und meinen Freitagnachmittag damit verbracht die Webseite des #WirVsVirus Hackatons immer wieder zu aktualisieren, um Einsicht in die eingereichten Ideen zu bekommen. Ein bisschen verspätet startet der Hackathon über einen Welcome-Livestream bei YouTube gegen viertel vor sieben. Die Chatleiste an der rechten Seite rast: »wo ist der Link zum Airtable?!« (Airtable das ist die gigantische Tabelle die, die vielen, vielen Ideen fasst), »Wann bekommen wir unsere 14:30 Mail? ^^ ich will mitmachen ^^«, »wie komme ich in den slack?!«, zwischendurch motivierende Emoticons und Worte. Alles in allem eine eher aufgeregte als genervte Stimmung aufgrund der Verspätung, wer rechnet denn auch mit so einem Andrang? Offensichtlich nicht einmal der CEO des Instant-Messaging-Dienst Slack: Die Organisatorinnen im Welcome Video berichten, dass der Hackathon Slack an die Grenzen treibt. 

Dann endlich: 20 Uhr eine Einladung zum Slack »#WirvsVirus« in meinem Maileingang, ich klicke auf beitreten und bin erschlagen. Erschlagen von den Massen an Channels, die zu den eingereichten Ideen passen, von den Trilliarden Nachrichten in den Allgemeinen Chats, von der Motivation ein Team zu finden innerhalb der konkreten Channels.

Freitagnacht: 22 Uhr, ich habe ein Team und wir haben ein Thema –
wir wollen eine Lösung für die unzähligen, verwirrenden Informationsströme und Unterstützungsangebote, Dinge die fehlen in den Regionen aber auch bundesweit digital bündeln und auf einer einzigen Plattform zur Verfügung stellen. Es geht uns darum, seriöse Informationen zu Corona (und zukünftigen Krisen) von offiziellen Portalen, Anbietern, Apps gebündelt und Zielgruppen gerecht dar und zur Verfügung zu stellen.

Am Samstag spezifizieren wir unsere Ideen, halten diese in einer digitalen und interaktiven Mindmap fest, halten ca. alle drei Stunden Teammeetings über Google Hangouts, entwerfen Prototypen (fluidUI) und texten parallel. Wir entwickeln Strategien, Konzepte, arbeiten individuell und in kleineren Teams zusammen, geben uns Feedback, geben Aufgaben ab, treffen Entscheidungen und all das ohne einander vorher jemals gehört geschweige denn gesehen oder Erfahrungen in der Zusammenarbeit miteinander gehabt zu haben.

Am Sonntag, dem letzten Tag des Hackatons wurde es dann trotz enorm dynamischer und höchst produktiver Teamarbeit kurz vor Abgabe um 19 Uhr doch ganz schön knapp und stressig aber das ist es ja immer vor Deadlines –– auch zu nicht Coronazeiten.
Unser Konzept einer allumfassenden Plattform, die seriöse Informationen zur Verfügung stellt, die sich alters- und schwerpunkt spezifische Filterung zulässt trägt den Titel »Ankerpunkt.«. Wir bleiben dran und arbeiten wie viele andere Teams an unserer Idee auch jetzt nach dem Hackaton weiter.

Alle Projekte sind inzwischen in einer YouTube Playlist und alle BürgerInnen sind dazu aufgerufen über die »Thumbs-Up«-Funktion für Ideen abzustimmen, die sie in Zeiten von Corona (und anderen Krisenzeiten) für  besonders hilfreich und sinnvoll erachten. Projekte die sowohl von BürgerInnen viel Aufmerksamkeit bekommen, als auch von der Jury ausgewählt werden, werden in Zukunft unterstützt und in die Realität umgesetzt!

– Rosa