Roundup: Hybrid Talks X »Performance of Work«

Wie der klassische erste Arbeitstag begannen die Hybrid Talks zum Thema »Performance of Work« am 7. November 2013 in der Versuchshalle zur Fluidsystemdynamik der TU Berlin mit jeder Menge Vorfreude – aber auch mit viel Aufregung:

Leider musste der Beitrag von Max Schumacher entfallen, denn [new york / berlin /tokyo] liegen ab und an nicht so nah beieinander wie im geplanten Vortragstitel – auch wenn das eine wunderbare Arbeitserleichterung wäre.

Nachdem die erste Aufregung verflogen war, konnten wir richtig in den ersten Arbeitstag (aka Hybrid Talk) starten – natürlich nicht ohne Willkommensworte vom Chef (aka Moderator Christoph Gengnagel), Arbeitsanweisungen von den Vorgesetzten (aka ReferentInnen) und Interesse von den KollegInnen (aka Gäste).

Im Anschluss an die Begrüßung durch Prof. Dr. Christoph Gengnagel betrachtete die Autorin und Dozentin Maxi Obexer das Thema »Performance of Work« aus der Perspektive der dramatischen Künste: Zwar ist Kunst oft weniger Beruf als Berufung, dennoch entsteht aus dem kreativen Schaffen eine künstlerische (Arbeits-)Leistung. In Analogie zu Goethes Gelehrten Faust fragt die Autorin: Was hält diese schöpferische Leistung im Innersten zusammen? Eine ganz persönliche Antwort auf diese Frage liefert nur die Betrachtung der eigenen Kunst.

Prof. Dr. Jan Kratzer handelte die Weltgeschichte in einer Minute ab, um sich dann einem arbeitshistorischen Paradox zuzuwenden: Kreative Denkprozesse sind zentraler Bestandteil von Bewerbungsprofilen, Arbeitsbeschreibungen und Jobtätigkeiten; doch zu wenig werden die Arbeitsbedingungen an das allseits gefragte schöpferische Schaffen angepasst: Gesicherte Autonomie, kommunikative Teamarbeit, interpersonelle Beziehungen, motivierende Konflikte, schnelles Feedback und gutes Fehlermanagement sind nur einige Voraussetzungen für kreative Arbeitsprozesse, die es umzusetzen gilt.

Prof. Dr. Christiane Funken machte auf den arbeitsgeschichtlichen Wandel von materiellen zu immateriellen Wertschöpfungsketten aufmerksam: Heute ist nicht mehr die Maschine, sondern der Mensch die zentrale Arbeitsressource, dessen Arbeitskompetenz sich erst in der Performanz erweist. Haben auch Unternehmen diese Ressourcenverschiebung erkannt?

Prof. Dr. Axel Küpper wies auf die historische Verschiebung von Arbeiter- zu Arbeitsplatzmobilität hin: Weltweit bieten herausragende Unternehmen ihren MitarbeiterInnen an, von einem persönlich präferiertem Ort aus zu arbeiten. Das steigert die Zufriedenheit und die Arbeitsleistung. Leider kann diese Arbeitsplatzrevolution nicht in alle Branchen vordringen.

Der Regisseur und Autor Hans-Werner Kroesinger lieferte einen dramaturgisch perfekten Schluss des ersten Arbeitstages, indem er von einer aktuellen Performance im Berliner Gorki Theater berichtete. Ein Schauspieler erzählt einem Besucher mittels eines individuell ausgewählten Objektes die eigene, intime Familiengeschichte, die in Abhängigkeit vom Gegenüber variiert. In dieser Performance offenbart sich eine ganz eigene, hochindividuelle (Arbeits-)Leistung – des Regisseurs, der PerfomerInnen und der Gäste.

Mit diesem schönen Ausklang endet ein erster Arbeitstag mit tollen Überraschungen, interessanten Anregungen und innovativen Ideen. Nun kann zum lang ersehnten, wohl verdienten Feierabenddrink in geselliger Runde (aka Hybrid Get-together) übergegangen werden!

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