Roundup: Hybrid Symposium »Prototyping«

Das Hybrid Symposium widmete sich am 4. November 2011 aus den Perspektiven gestalterischer und technischer Praxis der Frage, ob der Prototyp im Zeitalter des Rapid Manufacturing möglicherweise obsolet und eine Phase des Post-Prototypings erreicht wird, in der Konzepte den Prototypen ersetzen.

Wissenschaftler, Ingenieure, Gestalter und Praktiker kamen an diesem Tag zusammen, um mit einem interessierten Publikum diesen Fragen nachzugehen. Zwischen den Vorträgen gab es genug Zeit für Gespräche und Diskussionen im kleinen Kreis, die die Vorträge produktiv ergänzten.

Verena Hafner hat eine Junior-Professur in kognitiver Robotik an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Sie arbeitete als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Artificial Intelligence Lab der Universität Zürich und forscht zu Robotik und Künstlicher Intelligenz.

Bei dem Hybrid Symposium sprach Verena Hafner über Synthetic Modelling, den Bau autonomer intelligenter Roboter, die von natürlichen intelligenten Wesen inspiriert sind. Dabei werden Prinzipien natürlicher Intelligenz extrahiert und iterativ auf künstliche Artefakte angewendet. Der Fokus ihres Vortrages lag auf der Bedeutung des Baus von Prototypen, die mit ihrer Umwelt interagieren, um Intelligenz zu entwickeln. Deutlich wurde dabei, dass in der Robotik wissenschaftliche Fortschritte überhaupt nur über den prototypischen Prozess des Versuchens und Verwerfens gemacht werden können und dieser damit von zentraler Bedeutung ist.

Laurent Chevalley ist seit 2009 Designer bei Bugatti, einer Automanufaktur der Volkswagen Group (u.a. Hersteller des schnellsten Automobils der Welt).

Laurent Chevalley gab Einblicke in die Bedeutung des Prototypen im Automobilbau und erläuterte die Zusammenhänge von gestalterischer Freiheit und technischer Notwendigkeit. Besonders diskutiert wurde hier die Vorreiterrolle der Automobilindustrie hinsichtlich eines transdisziplinären Protyping-Prozesses – auch im Automobilbau sind enge Abstimmungsprozesse von Design und Konstruktion notwendig und nicht immer reibungslos.

Rahul Swaminathan ist seit 2005 leitender Wissenschaftler bei den Deutsche Telekom Laboratories Berlin. Weiterhin ist er Dozent an der Technischen Universität Berlin und am Hasso-Plattner-Institut. Seine Forschungsinteressen umfassen Low Level Vision und Imaging Systems, Bilderkennung, 3D-Rekonstruktion und Augmented Reality.  

In seinem Vortrag stellte Rahul Swaminathan das Tool REFLX vor, das das Erfassen oder die Projektion eines Bildes auf beliebige 3D-Oberflächen ermöglicht. Das Bild wird dabei optisch verzerrt und es entsteht eine hohe Bildqualität, ohne große Rechenleistung zu beanspruchen.

Christian Derix ist Director of Computational Design Research bei Aedas, einem weltweit führenden Design-Büro. Er ist zudem Gast-Professor für Emergent Technologies an der Technischen Universität München.
Asmund Gamlesaeter ist Senior Designer im Bereich Computational Design Research bei Aedas und lehrt Representation and Processing for Urban Design an der Königlich Technischen Hochschule Stockholm.

Im Fokus des Vortrags stand Prototyping algorithmischer Prozesse für Raumgestaltung. Die Computational Design Research Gruppe von Aedas erforscht Darstellungen von Raum- und Design-Prozessen in Architektur und Städtebau. Ihre interaktiven Design-Entwicklungen werden von Aedas und deren Kunden auf unterschiedlichste Projekte angewandt, auch über den Bereich Architektur hinaus. 

In kleiner Runde provozierten die Vorträge interessante und lebhafte Diskussion, die auch in den Pausen fortgesetzt wurden. So unterschiedlich die Arbeitsfelder der Vortragenden auch sind, Prototypen ermöglichen das Interagieren mit einer Idee. Die Erkenntnisse, die daraus gewonnen werden, können Theorien bestätigen, neue Fokuspunkte aufzeigen oder auch ganze Ansätze verwerfen lassen – das macht Prototyping zu einem wertvollen und unverzichtbaren Teil des Arbeits- und Denkprozesses.

Es hat uns sehr gefreut, die spannenden Arbeit der Vortragenden im Rahmen unseres Symposiums präsentieren zu dürfen. Wir bedanken uns bei allen Anwesenden!