OPEN!

Unter dem Namen »OPEN! Methods and tools for community-based product development« sucht ein deutsch-französisches Forschungsprojekt nach Wegen der gemeinschaftlichen Produktentwicklung. Wir sind diesem Vorhaben genauer auf den Grund gegangen und haben uns gefragt, wie die Arbeit an der Entwicklung von Produkten aus den Händen der Industriemonopolen auf den Schreibtisch der Denker und Bastler im World Wide Web gelangt.

Räumlich gesehen sind wir vom Ursprung dieses Vorhabens nicht weit entfernt, denn auf dem Campus Charlottenburg ist einer der Initiatoren dieses Projektes ansässig: Dr. Jérémy Bonvoisin, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Industrielle Informationstechnik der TU Berlin. Basierend auf dem »Open Source Design«-Gedanken, der Produktmodelle für jedermann verfügbar und erweiterbar machen möchte, und trotz den scheinbar endlosen Möglichkeiten des Internets, entdeckt er eine Lücke, die es zu füllen gilt: »Was fehlt, sind IT-Werkzeuge und Methoden, die helfen, die informellen Strukturen der gemeinsamen Produktentwicklung zu organisieren.« Hier kommt OPEN! ins Spiel: Um das beachtliche Potenzial der Open-Source-Bewegung vollends ausnutzen zu können, sind WissenschaftlerInnen vom Fachgebiet Industrielle Informationstechnik und Qualitätswissenschaft der TU Berlin dabei, Grundlagen für die Entstehung von Open-Design-Plattformen zu definieren. Diese betten Methoden zur kollaborativen Produktentwicklung ein und dienen als Schaltstelle und Bündelung aller Fähigkeiten und Wissensschätze einzelner Akteure wie Freizeit-Produktgestalter, Start-ups und etablierte Unternehmen weltweit, die Produktmodelle erstellen und kostenlos zur Nutzung anbieten. Dabei wird auch der Frage nach der Wirtschaftlichkeit von Open-Source-Produkten nachgegangen: Wie kann man mit Open-Source-physischen Produkten einen ökonomischen Wert schöpfen, und dadurch stabile und erfolgreiche Organisationen erschaffen, die die Produktentwicklung in Communities unterstützen und die daraus resultierenden Produkte tatsächlich industriell produzieren? Wie kann die freie Zugänglichkeit von Informationen kompatibel mit ökonomischem Erfolg sein?

Bisher einsehbar sind zahlreiche Publikationen zum Thema, eine Anleitung zur Dokumentation von Open-Source Produkten (»Best practices of open source mechanical hardware«), sowie gebündelte Informationen über die Open-Source-Szene (»A guide to Open Source Hardware«, »List of Open Source Hardware Products«). Des Weiteren findet man unter »Open-O-meter« eine Skala zur Ermittlung der »Offenheit« eines verfügbaren Produkts.

OPEN! wird dabei von der DFG und ANR gefördert und besteht aus einem multidisziplinären Team aus sechs öffentlichen wissenschaftlichen Instituten und Unternehmern. Die Projektpartner sind: Université de Grenoble (Institute G-SCOP und CERAG), Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (Berlin), Raidlight SAS, OpenIT Agency, P2PLab und Open Source Ecology.


– Lina