Die Premiere von »Pecha Kucha Campus« im Zuge der »Langen Nacht der Wissenschaften« mit insgesamt gut 29.000 BesucherInnen war ein voller Erfolg! Eingebettet in ein spannendes Rahmenprogramm in der Universitätsbibliothek von TU Berlin und UdK Berlin feierte das Format sein Debüt – eine Zusammenfassung:
Am vergangenen Samstag, dem 11. Juni 2016 wetteiferten in ganz Berlin und Teilen von Potsdam spannende Veranstaltungen um die Aufmerksamkeit der wissenschaftlich interessierten Öffentlichkeit. Mit von der Partie war unser eigenes Format »Pecha Kucha Campus«; eine Kooperation der Hybrid Plattform mit dem designtransfer der UdK Berlin.
Schon im Vorfeld hatte es für Interessierte einen Workshop am Career & Transfer Service Center der UdK Berlin gegeben, bei dem die Besonderheiten der Pecha Kucha Präsentationstechnik erlernt und geübt werden konnten. Denn der Pecha Kucha Player ist gnadenlos – alle 20 Sekunden wechselt die Folie hinter den ReferentInnen, ob sie mit ihren Ausführungen fertig sind, oder nicht. Außerdem stehen den Vortragenden insgesamt nur 20 Folien zur Verfügung, um das eigene Projekt vorzustellen. Nach 6 Minuten und 40 Sekunden ist die Präsentation vorbei. Auf den Punkt und im Wettlauf mit der Zeit zu präsentieren, ist eine Herausforderung, die acht Sprecher aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen und Bereichen annahmen und meisterten.
Den Anfang machte Architektur-Student Thomas Huck mit seiner ebenso amüsanten wie faszinierenden Geschichte aus dem 1. Wiener Gemeindebezirk. Nachdem die Rolltreppe am Hintereingang des U-Bahnhofs Schottentor über ein Jahr lang nicht funktionierte und die Wiener Linien keine Absicht erkennen ließen, an diesem Zustand etwas zu ändern, beschloss Thomas kurzerhand, die defekte Rolltreppe zur Kunst zu erklären. Er brachte Schilder an, die die Öffentlichkeit über die neue Installation informieren sollten – im Corporate Design der Wiener Linien und mit deren offizieller Hotline versehen. Der Anstoß zu einer großen öffentlichen Diskussion, überwältigender medialer Berichterstattung, Partizipation der Wiener und schließlich Aktion der Verkehrsbetriebe; die Rolltreppe wurde repariert und mit einem großen Fest eingeweiht.
Weiter ging es mit Christof Martin Schulz' Präsentation seiner Masterarbeit im FG Audiokommunikation (in Zusammenarbeit mit unserem Hybrid-Kollegen Marten Seedorf) zu moderner Musikvermittlung in Schulen. Robert Richter stellte sein »Experimental Stage Projekt« vor. Der promovierte Physiker präsentiert mit seinem Team der TU Berlin naturwissenschaftliche Experimente auf Veranstaltungen und begeistert so das Publikum für Physik. Der Kolumbianer und UdK-Student Juan Pablo Garcia Sossa erläuterte mit »Tropical Virus« seine Gedanken zum Thema Technologie, Adaption und Anpassung in den Tropen. Im Anschluss sprach UdK-Alumnus Jan Strassen über sein Projekt »21 Gramm«, eine Initiative, dem klassischen Handwerk zu der Wertschätzung zurück zu verhelfen, die hochwertige Produkte verdienen.
Daniel Schwaag schlug moderne Lösungen für die drängenden Probleme der Zeit vor – in Anlehnung an das Hybrid Projekt »Decycling«. Er zeigte Baustoffe aus Pflanzenkohle, eine effiziente Methode atmosphärisches CO2 zu binden und produktiv zu verwerten. Futuristisch auch der Vortrag des Doktoranden Alexander Müller-Rakow, der einen am Design Research Lab der UdK Berlin entwickelten Sensor vorstellte, der Berührungen von Menschen wahrnimmt und für die Interaktion mit Software nutzbar macht. Den Abschluss machte Yair Kira mit einer passionierten Präsentation zur »Emancipation of Men«, einer Abhandlung über die Identitätskrise von Männern im Zuge von sich verändernden Geschlechterwahrnehmungen.
Den rund 180 Gästen wurde also ein breiter Einblick in vollkommen unterschiedliche Disziplinen geboten, bevor die »Lange Nacht der Wissenschaften« in der Universitätsbibliothek mit einem Poetry Slam zu Ende ging. Herzlichen Dank an den designtransfer für die ausgezeichnete Kooperation und an alle Referenten für die gelungene Premiere von Pecha Kucha Campus!
– Tobias